Griechisches Alphabet – einmal anders!

Das Fach Griechisch erfreut sich am FWG nach wie vor der Beliebtheit. Dies gewährleistet seit Jahrzehnten Kontinuität im Griechisch-Unterricht. Meist kleine Gruppen bedeuten intensiven Unterricht, in dem auch auf individuelle Stärken und Schwächen eingegangen werden kann. Auch in diesem Schuljahr haben sich wieder sechs Schülerinnen und Schüler – nach Latein – für die zweite alte Sprache entschieden.

In den ersten Wochen steht naturgemäß die Schriftkunde im Mittelpunkt, gilt es doch, mit viel Fleiß und ein wenig Geduld die zum Teil aus anderen Fächern (z. B. aus den Winkelbezeichnungen der Mathematik) schon bekannten Schriftzeichen zu erlernen und zu verinnerlichen.

Dabei kann durchaus auch auf andere Lernmaterialien als Inschriften oder Texte und Übungen aus dem Lehrbuch zurückgegriffen werden. So haben die Schülerinnen und Schüler der Klasse 8a in den letzten Stunden die neuen Buchstaben anhand verschiedener Trikots verschiedener Fußballvereine der griechischen Super League studiert, auf denen über den Rückennummern in Großbuchstaben (Majuskeln) auch die Spielernamen aufgedruckt sind. Dabei werden bei den Trikots, die im Ligabetrieb getragen werden, meist griechische Lettern verwendet, während die Spielkleidung, die in internationalen Wettbewerben und bei der Nationalmannschaft zum Tragen kommt, in der Regel mit lateinischen Buchstaben beschriftet sind – schließlich sollen Schiedsrichter und Zuschauer in Champions- und Europa-League sowie bei EM und WM die Akteure auch ohne Kenntnis der griechischen Schrift erkennen und benennen können. Erstaunlich: Das griechische Alphabet kann auf eine 3000jährige Kontinuität verweisen: Im modernen Griechenland werden dieselben Schriftzeichen verwendet wie in der Antike.

Aufgabe der Schülerinnen und Schüler war es zunächst, die griechischen Namen zu buchstabieren und zu artikulieren und sie sodann in Kleinschrift (Minuskeln) umzuschreiben. Lateinische Lettern mussten für den nationalen Spielbetrieb in griechische Buchstaben umgewandelt werden – Aufgaben, die die Lerngruppe mit viel Freude bewältigte. So ganz nebenbei konnten die Schülerinnen und Schüler einiges über den griechischen Fußball und die führenden Vereine, aber auch die jüngere Geschichte des Landes lernen. So stellte sich beispielsweise heraus, dass Panathinaikios Athen dem Wortsinn nach ein „Verein für alle Athener“ ist und ein dreiblättriges Kleeblatt, das sogenannte „Triphyllion“ als Wappen führt. Der Lokalrivale AEK Athen führt ebenso wie PAOK Saloniki, der Club aus dem Norden des Landes, das „K“ (Kappa) im Vereinsnamen. Das griechische „Kappa“ steht für „Konstantinopel“ und schlägt einen Bogen zur Vergangenheit beider Vereine, deren Gründer ihre Heimat, das heutige Istanbul, nach der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Griechen und Türken verlassen mussten. Diese sogenannte „kleinasiatische Katastrophe“, die 1923 mit dem Vertrag von Lausanne endete, zog einen Bevölkerungsaustausch nach sich, durch den hunderttausende Griechen die Türkei verlassen mussten und sich vor allem in Athen und Saloniki neu ansiedelten. Die Neugründung der Fußballclubs half ihnen dabei, in der neuen Heimat Gemeinschaft zu erleben und Fuß zu fassen. Doch die Trauer über den Verlust der alten Heimat blieb – sie wird symbolisiert im Vereinswappen, das den byzantinischen Doppelkopfadler zeigt, allerdings mit gesenkten Flügeln. Ein Flüchtlingsverein ist auch Panionios Athen, der alle von der kleinasiatischen Küste Ioniens, speziell aus Smyrna (dem heutigen Izmir) in die griechische Hauptstadt vertriebenen Menschen ansprechen soll. Der Club wurde bereits 1890 in Izmir ins Leben gerufen und in den zwanziger Jahren im Athener Stadtteil Nea Smyrni (Neu-Izmir) neu gegründet.

Darüber hinaus erfuhren die 8. Klässler bei der Erledigung ihrer Aufgabe, dass recht viele griechische Familiennamen auf „idis“ oder „-adis“ enden – ein Suffix (Anhängsel), das schon zu homerischer Zeit das klassische Patronymikon, d. h. die Herkunft vom Vater, kennzeichnet, so wie es in den skandinavischen Sprachen durch das Anhängsel „-sson“ geschieht. So bedeutet zum Beispiel der Name „Nikolaidis“ nichts anderes als „Sohn des Nikolaos“. Und dem Vornamen des Stürmer Angelos Charisteas, der mit „Bote, Botschaft“ wiedergegeben werden kann und mit der Konnotation des „Himmelsboten“ sowohl ins Englische (angel) als auch in die deutsche Sprache (Engel, dazu die weiblichen Namen: Angela, Angelina) eingegangen ist, kommt für die heutigen Griechen insofern nahezu schon „überirdische“ Bedeutung zu, als er mit seinem Kopfballtor zum 1:0 gegen Portugal seine Mannschaft 2004 zum Europameister machte und das Land der Hellenen in einen Taumel ungeahnter Glückseligkeit versetzte.

Auf diese Weise stellt der moderne Griechisch-Unterricht schon in den ersten Stunden einen Bezug zur geschichtlichen Gegenwart des Landes her, die auch im Sport ohne die Vergangenheit nicht zu verstehen ist, und zeigt, dass das altsprachliche Fach keineswegs so verstaubt ist, wie zuweilen angenommen wird!  

Josef Frisch

Nachrichten der Fächer Latein/Griechisch

Das 35. Certamen Rheno-Palatinum fand in der letzten Schulwoche vor den Sommerferien unter den Bedingungen der Corona-Lage an den Schulen statt.

Das FWG konnte bereits im Vorjahr Schüler verzeichnen, die im Fach Griechisch in die zweite Runde vorgerückt waren: Leander Schrömbgens und Lennart Noll. Im Rahmen dieser zweiten Runde war eine Hausarbeit anzufertigen.

v.l.n.r.: Leander Schrömbgens, Samuel Paulus, Lennart Noll, Jakob Schrömbgens

Auch dieses Jahr konnten sich die beiden wieder durchsetzen und sind für die zweite Runde nominiert, in der es dieses Mal u.a. eine Arbeit zum Thema „Zoff im Griechenlager – toxische Männlichkeit in der Ilias“ zu verfassen gilt. Außerdem sind Jakob Schrömbgens und Samuel Paulus ebenfalls im Fach Griechisch in die zweite Runde vorgerückt, letzterer zusätzlich im Fach Latein.

Besonders erfreulich ist, dass unter den Weitergekommenen auch Preisträger sind: Leander Schrömbgens ist der Landessieger im Fach Griechisch in der Jahrgangsstufe 12, Samuel Paulus belegt den 2. Platz. Damit ist das FWG im Fach Griechisch ganz vorne im Land mit dabei – die Fachschaft Latein und Griechisch gratuliert den beiden sehr herzlich!

Die Preisverleihung des Vorjahres musste aufgrund der Pandemie-Situation leider abgesagt werden. Hoffen wir für 2021 auf eine wie gewohnt schöne Veranstaltung zu Ehren unserer Preisträger! 

Nina Stahl

Griechenland-Fahrt MSS 08.-18.05.2019

34 Schülerinnen und Schüler des St. Josef-Gymnasiums Biesdorf und des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums Trier verbrachten 10 Tage in Griechenland.

Das ausdrückliche Ziel der Fahrt war, ein nachhaltiges und umfassendes Bildungserlebnis zu schaffen, und so ging die Reise topographisch abwechslungsreich von Thessaloniki im Norden bis nach Sparta in den Süden der Peloponnes.

Inhaltlich wurde der Bogen von der Bronzezeit mit der Ausgrabungsstätte in Mykene bis in die Moderne gespannt, indem der Blick auch immer wieder auf das heutige Griechenland gerichtet wurde. Hierbei wurde v.a. das deutsch-griechische Verhältnis im Kontext der deutschen Verbrechen im 2. Weltkrieg thematisiert und ebenso die aktuelle Situation im Zuge der Finanzkrise beleuchtet. So war es ein wichtiges Anliegen, durch die Fahrt Haltungen zu schaffen, die die Schülerinnen und Schüler im besten Sinne zu Botschaftern der Völkerverständigung machen.

Der Fokus lag naturgemäß auf dem antiken Griechenland, das in allen Facetten bereist wurde. So wurden die Monarchien des Hellenismus thematisert (Vergina), sowie die Poliskultur in archaischer und klassischer Zeit (Athen) bis zu der Zeit, als die Römer in der griechischen Provinz Achaia ansässig wurden (Korinth). Regionale (Dodona) und überregionale (Delphi, Olympia, Epidauros) Heiligtümer gaben einen Eindruck der vielfältigen Kultpraxis der Antike, die Selbstdefinition der Griechen im agonalen Prinzip (Olympia) wurde behandelt, anhand der kaum sichtbaren Ruinen Spartas über die Dauerhaftigkeit von Ruhm reflektiert und schließlich auch das wichtige Thema Spiritualität der orthodoxen Welt an den schwebenden Meteora-Klöstern und in Mystras erfahren. 

Ein besonderes Highlight war, dass die Gruppe von Dr. Schollmeyer, Archäologe an der Universität Mainz, begleitet wurde. Durch dessen fachkundige Anleitung gelang es den Schülerinnen und Schülern, ein umfassendes Bild Griechenlands aus historischer, archäologischer und gesellschaftlicher Perspektive zu erhalten. Eine eigens angefertigte Textausgabe mit den antiken Originaltexten zu den jeweiligen Schauplätzen ergänzte die Fachführungen, die uns auch in zahlreiche Museen führten.

Wir durften 10 erlebnisreiche Tage in Griechenland verbringen, die mit vielen Informationen gefüllt waren. Ein besonderer Dank gilt den Vereinen und Förderern des FWG, die uns großzügig unterstützten.

Nina Stahl

Sizilien 2020

Tempel, Theater, Kathedralen... Von all diesem und noch viel mehr bekamen wir bei unserer diesjährigen Mittelstufenfahrt nach Sizilien zu sehen.

Eine Woche waren wir unterwegs - wir waren eine ansehnliche Gruppe: 6 FWG-Schüler der Klassen 10b und 9a, 2 begleitende Griechisch-Lehrerinnen, eine Griechisch-Studentin, ein Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Universität Trier, Herr Dr. Schollmeyer, Archäologe der Universität Mainz, mit seiner Frau, ebenfalls Archäologin, und insgesamt 32 Schüler vom Stefan-George-Gymnasium Bingen und dem Gymnasium an der Stadtmauer Bad Kreuznach mit drei begleitenden Griechischlehrkräften.

In dieser fachlich bestens aufgestellten Gruppe unternahmen wir eine Rundreise ringsum die Insel. Eine Besonderheit war, dass wir nach Lamezia auf dem Festland flogen und mit der Fähre über die Straße von Messina übersetzten, wo dem Mythos nach Skylla und Charybdis hausten. Uns geschah jedoch nichts, und so konnten wir Taormina mit seinem spektakulär gelegenen römischen Theater - den Schwefel spuckenden Ätna immer im Hintergrund - genießen. Der weitere Weg führte uns nach Syrakus, in der Antike die bedeutendste griechische Apoikie, also "Pflanzstadt", die bereits im 8. Jh. v. Chr. von korinthischen Auswanderern gegründet wurde.

Städte wie Catania wurden von interessierten Kleingruppen abends noch angesteuert - mit herrlichen Impressionen auf dem beleuchteten Platz vor der Kathedrale.

Unser Weg führte uns dann über Enna, den umbilicus Siciliae, der vor allem als Kultort der Demeter und Persephone bedeutsam ist, und Piazza Armerina, wo wir die beeindruckenden 6000m²-Mosaiken aus dem 3. Jh. n. Chr. in der Villa Casale bestaunen durften, nach Agrigento.

Dort war natürlich das Tal der Tempel, Valle dei Templi, unser Hauptziel; der Tag wurde durch einen Rundgang durch Herakleia Minoa, das mit dem sagenumwobenen König von Kreta, Minos, mythologisch verknüpft ist, und idyllisch oberhalb von Steilfelsen an einer Bucht gelegen ist, abgerundet.

Für Tempelliebhaber ging es am nächsten Tag im Westen mit den Tempeln E, F, G, O und Y sowie dem Demeterheiligtum in Selinunt weiter, wo außerdem die Anlage einer griechischen Apoikie sichtbar ist.

Schließlich führte uns der Weg nach Norden, nach Palermo. In diesem touristischen Hotspot konnten wir im Nationalmuseum Funde bestaunen, an deren Herkunftsorten wir kurz zuvor noch gestanden hatten.

Aber auch Kathedralen, Normannen und Staufer wurden thematisiert, ebenso das wichtige Thema Mafia.

Über die malerische Küstenautobahn ging es nach Messina, wo wir die letzte Nacht verbrachten, und nach der erneut glücklichen Überfahrt (keiner der Gefährten musste geopfert werden) besichtigten wir im antiken Rhegion (lat. Rhegium, heute: Reggio di Calabria) im archäologischen Museum die weltberühmten Riace-Krieger. Diese sind beispielsweise gerade in der Ausstellung "Bunte Götter" in Frankfurt (Main) zu sehen, werden aber nie verliehen, sodass dies eine besonders günstige Gelegenheit für den Kontakt mit dem Original war.

Bereichert und anschaulich gemacht wurden diese Stücke wie alle anderen archäologischen Stätten auch durch die Ausführungen Dr. Schollmeyers und Dr. Wozniczkas, die mit ihrer profunden Fachkenntnis und ihrer Begabung, die Antike gleichsam "aufzuschlüsseln", die besichtigten Objekte für die Schüler erfahr- und so auch verstehbar machten.

Diesen beiden gilt von Seiten der Teilnehmer größter Dank. Einen ganz besonderen Dank sprechen wir dem Verein der Ehemaligen des FWG, dem Verein der Freunde und Förderer des FWG und dem DAV RLP aus, die mit ihren großzügigen Spenden dazu beitrugen, dass die Fahrt so durchgeführt werden konnte.

So konnten erneut Schüler bereits in der Mittelstufe durch direkten Kontakt mit Schauplätzen und Objekten die Themen des Griechischunterrichts verorten.

Sizilien ist zudem als Reiseziel überaus geeignet, diesem Anspruch gerecht zu werden, ist es doch bereits seit der Antike ein Hotspot von Migrationsbewegungen, ein Thema, das auch heute von größter Relevanz ist.

Nina Stahl

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