Ausstellungseröffnung "Im Schatten der Weinberge - jüdisches Leben in Wawern an der Saar"

Eine in Zusammenarbeit mit Pascale Eberhard und fünf Schulklassen der Region Trier, darunter drei Kurse des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums, entstandene Ausstellung erinnert an jüdisches Leben in Wawern an der Saar und setzt damit zugleich ein Zeichen für eine offene Gesellschaft.

Geschichtskurse erforschen das Schicksal dreier jüdischer Familien

Im Rahmen des Projektes „Im Schatten der Weinberge“ hatten zwei unserer Geschichtskurse aus der 12. Klasse, die von Silke Leuk-Schneider und Tanja Bahr geleitet werden, die Ehre, Pascale Eberhard als Gast begrüßen zu dürfen. Ziel des Projektes war es, das Schicksal dreier jüdischer Familien während der Zeit des Nationalsozialismus zu erforschen. Pascale Eberhard gab uns einen tiefen Einblick in das Leiden und die Flucht der Familien, indem sie den Schülerinnen und Schülern die von ihr gesammelten Informationen aus Archiven zur Verfügung stellte. Letztendlich entwickelten die Geschichtskurse aus den erarbeiteten Informationen Roll-Ups, die am Gedenk- und Festtag am 29.06.2023 in Wawern vorgestellt wurden.

In den 1930er und 1940er Jahren führte das Regime von Adolf Hitler eine Verfolgungspolitik gegenüber jüdischen Menschen und weiteren Minderheiten durch. Personen mit jüdischer Herkunft wurden ausgegrenzt und während des Holocaust gezielt ermordet.

Im Zuge des Projektes wurde das Schicksal der jüdischen Familien Wachsmann, Kahn und Hirschkorn in den Blick genommen. Mithilfe der Quellen, die Pascale Eberhard uns zur Verfügung stellte, konnten die Geschichten der Familien nachvollzogen werden. Die Schülerinnen und Schüler arbeiteten beispielsweise mit einer originalen Geburtsurkunde von einem Familienmitglied der Familie Wachsmann oder einem Schulentlassungszeugnis aus dem Jahre 1938. Unseren Kursen war es also möglich, einzelne Personen, die unter dem Holocaust litten, näher kennenzulernen und die Grausamkeit des Holocaust auf persönlicher Ebene zu begreifen.

Am 29.06.2023 fand nun der Gedenk- und Festtag in der Gemeinde Wawern statt, die für die drei jüdischen Familien vor der Zeit des Nationalsozialismus den Wohnort darstellte. Im Gemeindehaus stellten die Kurse die angefertigten Roll-Ups vor und erzählten vom Schicksal und der Flucht der einzelnen Familien. Dabei geschah dies vor einem großen Publikum, in welchem sich auch Nachfahren der betroffenen Familien befanden. Diese flogen teilweise aus der USA nach Deutschland, um sich die Geschichte ihrer Vorfahren anzuhören.

Das Projekt mit Pascale Eberhard war eine besondere Erfahrung, die uns das Schicksal jüdischer Familien während der Zeit des Nationalsozialismus näher brachte. Für uns alle war dies ein emotionaler Einblick in die Geschichte. Selten hat man im Geschichtsunterricht die Möglichkeit so nah und persönlich einen Themenbereich zu behandeln, weswegen wir Pascale Eberhard für ihre Arbeit danken!

Felix Oberbillig (12)

 

Eine Ausstellung mit Gegenwartsbezug

Noch heute sind Millionen von Menschen auf der ganzen Welt gezwungen, ihre Heimat zu verlassen. Die Gründe hierfür sind vielfältig: Krieg, Verfolgungen aus politischen, religiösen und anderen Gründen, Naturkatastrophen.

Flucht und Migration sind Themen, die uns alle betreffen und eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung darstellen. In einer Videokonferenz via Gruppenräumen in BigBlue Button hat sich der Französischgrundkurs der Jahrganggstufe 11 unter Leitung von Dr. Pascale Eberhard und Franziska Leitzgen mit Jugendlichen des Collège Vitry-le-François über die Frage, was bedeutet Heimat, Fluchtgründe, die Situation Geflüchteter und Perspektiven auf die Zukunft ausgetauscht.

Die Arbeit mit Pascale Eberhard, die in Frankreich geboren wurde und seit 1997 in Wawern lebt, und der Austausch mit Jugendlichen aus Frankreich, die zum Teil selbst einen Migrationshintergrund haben, war nicht nur in sprachlicher Hinsicht bereichernd. Der Austausch hat auch gezeigt, dass wir mehr Verständnis für Menschen mit Fluchterfahrung brauchen und als Gesellschaft weiter daran arbeiten sollten, jeden einzelnen Menschen mit seinen individuellen Eigenschaften zu akzeptieren. 

Einblicke in den Austausch:

Devoir fuir son pays: qu’est-ce que cela signifie? / Fliehen müssen – was heißt das?

« Pour moi, il est difficile d‘imaginer devoir fuir mon pays parce que j‘aime mon pays, mais s‘il y avait une menace comme une guerre, je quitterais l‘Allemagne pour protéger ma vie et celle de ma famille. » (Marlene, 16 ans)

« Perdre ma famille et mes amis, changer ma vie et m’adapter à une nouvelle culture. » (Sebastian, 17 ans)

Souhaits pour le futur / Wünsche für die Zukunft

« Je souhaite une société avec moins de préjugés et plus de compréhension pour les autres cultures». (Luzia, 17 ans)

„Ich wünsche mir eine Gesellschaft, die generell offener gegenüber anderen Kulturen ist. Wenn wir das erreichen, schaffen wir es auch, jeden einzelnen Menschen, ob mit oder ohne Fluchterfahrung, mit all seinen individuellen Eigenschaften zu akzeptieren“. (Leon, 17 Jahre)

 

Kontakt

Friedrich-Wilhelm-Gymnasium
Olewiger Straße 2
54295 Trier

 0651 / 966 383 - 0
🖷 0651 / 966 383 - 18
🖂 verwaltung(at)fwg-trier.com
🌐 www.fwg-trier.com

Partnerschaften/Programme