Eine Tagesexkursion führte uns zunächst nach Völklingen, wo Herr Zimmer, Leiter des Stadtplanungsamtes, uns eine sehr anschauliche Einführung in die Herausforderungen der Völklinger Stadtplanung gab. Bei einem gemeinsamen Stadtrundgang konnten wir uns davon überzeugen, dass die einstige boomende Montan-Stadt auch nach über 30 Jahren seit Schließung der Völklinger Hütte immer noch sehr mit dem Strukturwandel zu kämpfen hat. Trading-Down-Effekte konnten in vielen Innenstadtstraßen ausgemacht werden. Dennoch gelang es, einen finanzstarken Investor zur Stärkung des innerstädtischen Einzelhandels zu gewinnen, was dem behutsamen Rückbau dieser schrumpfenden Stadt zu Gute kommen wird. Herr Zimmer verabschiedete uns mit der Aufgabe, ein tragbares Konzept zur Verzahnung von Weltkulturerbe und Innenstadt zu entwickeln, eine Aufgabe, die bisher noch von keiner Expertengruppe gelöst werden konnte.
In Saarburg erwartete uns anschließend eine gänzlich andere Situation. Das Mittelzentrum profitiert sehr vom luxemburgischen Arbeitsmarkt und hat nach Jahrzehnten der Stadtsanierung sein touristisches Potenzial enorm ausgebaut. Aktuelle Entwicklungsprojekte sind weiterhin die Konversion der französischen Garnison hin zu Neubaugebieten, die Neugestaltung des Bahnhofumfeldes, der Bau eines Hotels gehobenen Standards sowie die Gestaltung eines kleinen Bürgerparkes im Stadtteil Beurig. Nach der theoretischen Vorstellung dieser Vorhaben hat uns der Saarburger Stadtplaner, Herr Osterwalder, zu den entsprechenden Orten geführt, wo wir einen guten Einblick in die Planung erhielten.
Sowohl in Völklingen als auch in Saarburg wurde uns bewusst, dass Stadtplanung keine trockene Schreibtischtätigkeit ist, sondern sowohl Kreativität verlangt als auch ein gehöriges Maß Sozial- und Kommunikationskompetenz, damit auch die nicht immer sachlich verlaufenen gesetzlich vorgeschriebenen Instrumente der Bürgerbeteiligung zu einem guten Ergebnis gebracht werden können.
Thorsten Walter